Die bei weitem beliebtesten Tiervideos auf Youtube sind die unter der Rubrik "Animal Attacks". Oder Monsterfilme, die laufen auch ganz gut. Ein, zwei, zehn Millionen Klicks sind da keinen Seltenheit. Je gruseliger, desto mehr Leute gucken sich das an. Sehr gut laufen auch die Filmchen wenn Tiere einen Menschen angreifen. Oder besser noch - ja, zwei Monster die sich gleich gegenseitig zerfleischen. Gerne auch mal Tierarten von völlig unterschiedlichen Kontinenten. In echt würden die sich natürlich nie begegnen - macht aber nichts, weiß ja kaum einer und Hauptsache Blut ist zu sehen. Die technische und inhaltliche Qualität oder gar die Authentizität der Filmchen scheint dabei irgendwie überhaupt keine Rolle zu spielen.
Auch die Hintergründe, wie es dazu kam und was dahinter steckt - das scheint auch niemanden zu interessieren. Wenn man die Tiere nicht kennt und auch keine Ahnung von deren Verhaltensregel, dann sollte man halt besser nicht zu einem großen Raubtier in den Käfig gehen. Logisch, das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. Aber, scheiß drauf - Hauptsache man bekommt ein blutrünstige "Monster" und sein Opfer zu sehen. Und dumme "Reporter" oder überhebliche "Tierexperten" gibt es ja genug auf der Welt. Da ist es ja nicht so schlimm wenn wir den ein oder anderen für ein erfolgreiches Filmchen im WWW mal opfern müssen.
Richtig schlimm ist aber, dass die Wahrheit dabei völlig auf der Strecke bleibt. Und die Wahrheit ist - die einzig wirklich gefährlichen Monster sind wenn dann nur wir selbst. Wenn sich Tier und Mensch begegnen dann steht der Verlierer schon längst fest - langfristig sind es immer die Tiere, egal wie sehr sie uns körperlich überlegen. Am Ende bringen wir sie alle um - essen sie auf, hängen die Kadaver an die Wand, tragen ihre Haut und meistens ja einfach nur so, weil sie uns stören oder unsympathisch sind.
Ich weiß noch, als ich das erste Mal einem Hai unter Wasser begegnet bin - man, sofort hatte ich da diese Filmmusik im Kopf "da-damm-da-damm…". Schon wurde haufenweise Adrenalin ausgeschüttet, das Herz raste, die Finger wurden ganz taub - alles nur weil ich diesen blöden Monsterfilm gesehen hab. Dabei wusste ich eigentlich so gut wie gar nichts über diese Tiere, nur eben den Schwachsinn aus diesen Filme. "Der kommt jetzt von unten aus der Tiefe angeschossen und wird dir gleich 'n Bein abbeißen…weil der denkt ich wäre eine hilflose Robbe, oder so." Aber in echt war es natürlich nicht so. Ist alles totaler Monsterfilm-Quatsch und hat rein gar nichts mit den echten Tieren zu tun.
Aber trotzdem, es spricht wohl unsere Urängste an und wenn man es erst einmal im Kopf hat, dann ist es sehr schwer diese Ängste wieder los zu werden. Das einzige was da hilft ist sich mit den Tierarten genauer zu beschäftigen. Ihre Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Eigenarten zu studieren und kennen zu lernen. Und dann entdeckt man eigentlich immer eine besonders beeindruckende, faszinierende und schützenswerte Spezies.
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