In den vergangenen Wochen bin ich aus beruflichen Gründen leider kaum mehr zum Fotografieren gekommen. Das ist natürlich echt schade, gerade wo das Wetter so schön ist und ich noch so viele Fotoprojekte im Kopf habe, die ich unbedingt machen will aber aus Zeitgründen nicht sofort angehen kann. Da kommt schon auch der Gedanke auf ob ich das nicht vielleicht auch zukünftig professionell machen könnte.
Am letzten Wochenende hab ich mich mit einen Kollegen noch darüber unterhalten und der meinte er müsste zu viel von dem aufgeben, was ihn persönlich an der Tierfotografie so gut gefällt. Der Erfolgsdruck wäre dann so groß, dass es ihm keinen Spaß mehr machen würde. Dazu käme noch die finanzielle Unsicherheit. Recht hat er und trotzdem - ich könnte es für mich schon vorstellen. Bleibt aber noch die Frage wie?
Einige Fragen habe ich für mich ja bereits klären können, andere gilt es noch zu klären:
1. Bin ich schon soweit, kann ich bei den Profis mithalten?
Am Besten fragt man da die Profis - zum einen natürlich Fotografen aber auch die zukünftige Kunden - Verlage, Medienvertreter, Galerien, Stockagenturen etc. Die Urteile der Profis sind meist gnadenlos, aber da muss man durch. Und am Ende weiß man zumindest was noch gefragt ist, wo die eigenen Stärken liegen und ob eine mögliche berufliche Perspektive ist.
2. Man sollte sich am Besten auf ein einziges Thema spezialisieren
Die größten Chancen hat man, wenn man sich als absoluter Spezialist präsentiert - je eindeutiger und spezialisierter desto besser. Das haben mir bislang alle geraten. Finde dein Thema, bleib dabei, baue es weiter aus und werde der absolute Spezialist heißt die Aufgabe. Und dann braucht man natürlich auch noch die Chance und das Glück sich auch als dieser Spezialist beweisen zu können. Es ist schon erstaunlich, aber sie meisten Fotografen haben ihren Einstieg nur durch eine einzige Fotoserie, manchmal sogar nur durch ein einziges Foto geschafft. Das ist doch der Typ mit dem Leopardenfoto...
3. Die Voraussetzungen
Dass man seine Technik / sein Handwerk wie im Schlaf beherrscht ist natürlich Grundvoraussetzung. Daran darf es keine Zweifel geben, ansonsten ist man schon nach einem Job wieder am Ende. Die deutlich wichtigere Voraussetzung ist allerdings die eigene Kreativität. Wie setzt man ein Thema um, welche Bildsprache, welche Technik kommt zu Einsatz. Die Kunden erwarten hier immer das besondere Extra on-top, das Sensationelle, das Einmalige und noch nie Dagewesene. Da ist die Kreativität des Fotografen gefragt. Und am Besten sollte man das dann auch gleich mit einem herausragenden Fotoprojekt in der Mappe zeigen können.
Hat man das alles, dann fehlt aber immer noch eine überzeugende Selbstdarstellung, viel PR-Arbeit und natürlich auch ein gewisses Verkaufstalent. Die Liste der Voraussetzungen ist also verdammt lang.
4. Das liebe Geld
Ich habe inzwischen schon einige Fotografen befragt und die erste spontane Reaktion war immer eindeutig - "Mach es nicht. Heutzutage hat man da kaum noch eine Chance und selbst wenn, leben können alleine von der Fotografie nur noch die ganz wenigen und absoluten Topleute."
Ok, reich wird man nicht und alleine mit Auftragsarbeiten durchzukommen ist heutzutage also schon sehr schwer bis nahezu unmöglich. Das gilt insbesondere für Naturfotografen aber auch für die Bereiche Kunst und Reportage. Bei den anderen Branchen weiß ich das noch nicht so. Die Preise für Standardmotive liegen in den Zeiten des unbegrenzt verfügbaren Stockmaterials im Centbereich. Da hilft nur noch eine sehr große Menge an Verkäufen oder man hat eben ein so spezielles Bildmaterial anzubieten, wie man es im Stock nicht finden kann. Viele Fotografen bieten deshalb auch noch Kurse an, halten Vorträge, lehren an Schulen oder haben gar noch einen Zweitjob um durch zu kommen. Das finanzielle Risiko ist für einen Quereinsteiger also enorm hoch und will sehr gut durchdacht sein.
Auf der anderen Seite sag ich mir aber auch, wenn man es wirklich ernsthaft durchzieht, konsequent seinen Weg geht, Talent und vielleicht sogar auch noch etwas Glück dabei hat - dann kann man es schaffen.
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