Soll man seine schönsten Locations verraten? Ich bin da etwas hin und her gerissen. Natürlich leg ich keinen besonderen Wert darauf gleich eine ganze Horde von Fotografen vor Ort vorzufinden. Aber auf der anderen Seite hätte ich zum Beispiel den Naturwildpark Granat ohne den Tipp von einem anderen Fotografen wahrscheinlich gar nicht angefahren. Also was soll ...
Der Naturwildpark Granat ist vom Ruhrgebiet aus schnell zu erreichen - liegt sehr schön "auf dem Land", etwas nördlich von Recklinghausen. Von Düsseldorf aus sind es rund 90 km eine Strecke. Ich persönlich finde die Anfahrt über die A 31 am schönsten, da ist bisher auch weniger Verkehr gewesen als über die A43.
Eines der Highlights für Naturfotografen sind natürlich die Luchse. Zur Zeit sind es sogar 9 Luchse in Gehege inklusive 4 Jungtiere von diesem Jahr. Das ist schon eine sehr beachtliche Anzahl, wenn ich das mit den Wildgehege im Bayrischen Nationalpark vergleiche. Die hatten dort "nur" 2 bzw. 4 Luchse. Ich habe mich gestern etwas ausführlicher mit dem Betreiber des Wildparks unterhalten - die beiden Einjährigen hätten eigentlich an einen anderen Wildpark bereits abgegeben werden sollen, das hat aber nicht geklappt. Und so hat sich für dieses Jahr die große Zahl von Tieren ergeben. Demnächst sollen aber einige nach Tschechien gehen und dort ausgewildert werden.
Zur Location
Das Gehege ist sehr schön und natürlich angelegt, wenn auch bei weitem nicht so groß wie die im Bayrischen Nationalpark. Es gibt auch keine Aussichtsplattformen, man fotografiert also durch einen Zaun aus Maschendraht. Mit der langen Brennweite ist das ja kein Problem, aber man hat den Zaun auch schnell mal sichtbar im Hintergrund, selbst mit dem 600er (900mm). Dafür gibt es aber einen schönen großen Baumstamm mitten im Gehege, da kommt man schon gut zum Schuss.
Stativ ist übrigens kein Problem, der Gehweg ist breit genug, auch wenn alle anderen Besucher direkt an einem vorbei laufen. Eine Transportwagen (Beachrolly) ist auch kein Problem, brauchen tut man den aber nicht da es nur ein kurzer Weg vom Parkplatz zum Gehege ist.
Die Luchse
Die Tiere interessieren sich so gut wie gar nicht für die Besucher und halten sich oft auch ganz nahe am Zaun auf. Das Männchen macht auch regelmäßige Kontrollrunden direkt am Zaun entlang. Den Blick in die Kamera gibt es aber eher selten, dafür aber recht viel Aktion, vor allem durch die vielen Jungtieren. Aktuell sind diese kurz davor sich auch mal auf die Bäume hinauf zu trauen. Das gibt bestimmt noch viele schöne Motive.
Die Luchse werden übrigens täglich gefüttert. Meist am rückseitigen Teil des Geheges direkt an der Türe, was nicht so ideal ist zum Fotografieren da es unter Büschen liegt und zum größten Teil im Schatten liegt. Aber die Tiere lassen nicht stören und so kommt man sehr nahe ran.
Das Licht
Das Luchsgehege liegt jetzt im Herbst zum Teil im Schatten von großen Bäumen, es gibt aber viele schöne und auch große Sonnenflecken. Gegen Abend ist der Lichteinfall am schönsten, aber jetzt im Herbst ist es dann schon ganz schön schattig.
Die beste Brennweite
Ich hab 90% der Luchsfotos mit dem 600er (=900mm Crop) gemacht. Und dennoch ist auf vielen Fotos der Zaun im Hintergrund noch deutlich sichtbar. Da reicht der Unschärfebereich einfach nicht aus. Also mitnehmen was ihr habt, je länger desto besser. Meine Versuche mit 'ner kürzeren Brennweite (50-135 f2.8) sind viele nicht brauchbar, da man das Licht im Rücken hat und so der Zaun durch den man fotografiert auf kurze Entfernungen einen wahrnehmbaren Schatten auf das Fell wirft - kann man halt leider nicht gebrauchen.
Webseite Naturwildpark Granat
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