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Wölfen und Luchse fotografieren im Bayrischen Nationalpark - ein Reisebericht mit vielen Tipps besonders für Fotografen

Ich war eine Woche im Bayrischen Nationalpark um in den großartigen Tier-Gehegen vor allem Wölfe und Luchse zu fotografieren. Unterkunft hatte ich im sehr empfehlenswerten Landgasthof EULER in Neuschönau. Das liegt in unmittelbarer Nähe vom Nationalparkzentrum Lusen.
Da ich für eine Familienfeier eh nach Süddeutschland fahren wollte konnte ich das wunderbar mit einem Abstecher in den Bayrischen Nationalpark verbinden. Davon hatte ich schon einiges gelesen und gesehen. Und wo bekommt man in Deutschland ansonsten schon Wölfe und Luchse zu sehen. Zum Weiterlesen bitte auch "read more" klicken...

Vorbereitung
Eine gute und umfangreiche Informationsquelle ist die Webseite Nationalpark Bayrischer Wald. Hier findet man alles, was man so wissen möchte. Für eine erste Orientierung sind auch die Karten sehr hilfreich.

Tier-Freigehege
Es gibt zwei Tier-Freigehege im Nationalpark - Falkenstein und Lusen. Das „Lusen“ liegt so ziemlich am südlichen Ende des Parks direkt neben der Ortschaft Neuschöngau und das andere „Falkenstein“ ca. 30km nördlich davon. Das Tier-Freigehege „Lusen“ ist etwas größer und man kann auch mehr Tierarten sehen. Außerdem gibt es dort auch den Baumwipfelpfad. Trotzdem lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in beiden Freigehegen.

Unterkunft
Ich habe mich für den Landgasthof Euler in Neuschönau entschieden und war sehr begeistert. Die Zimmer sind tip top sauber und hell. Auch das Frühstück ist wirklich hervorragend und vielfältig. Es gibt viel frisches Obst, leckere Marmeladensorten, Jogurt, diverse Backware, Wurst, Käse und mehr.
Mein Tipp: Wenn möglich ein Zimmer nach hinten raus nehmen, die sind ruhiger und haben einen direkten Zugang zur großen Terrasse.

Verpflegung
Da ich Halbpension hatte hab ich abends ausschliesslich bei Euler gegessen. Auch das kann ich sehr empfehlen - vom klassisch bayrischen Gerichten bis hin zu den feineren Spargelgerichten hab ich alles durchprobiert - wirklich sehr gut. Besonders die Nachspeisen hatten es mir angetan. Nachmittags kann man da auch sehr schön auf der Außenterrasse Kaffee und Kuchen haben.
Mein Tipp: Sehr gut habe ich auch im Besucherzentrum des Tierfreigeheges Falkenstein gegessen.

Wölfe
Es gibt in beiden Freigehegen (Luzen + Falkenstein) je ein Wolfsrudel mit ca. 12-14 Tieren. Da man vor kurzem die Leittiere aus dem einen Rudel ins andere Gehege verpflanzt hat gibt es zur Zeit viele Wölfe mit Verletzungen. Das liegt an den Rangordnungskämpfe innerhalb der Rudel.

Zum Fotografieren der Wölfe fand ich das Gelände in Freigehege Lusen etwas besser geeignet, zumindest war ich da am erfolgreichsten. Am Besten erkundigt man sich nach den aktuellen Fütterungszeiten, da ist auf jeden Fall immer am meisten los. Ich bin meist schon mindestens eine Stunde davor hingegangen.
Allerdings war es schwierig die genauen Fütterungszeiten herauszubekommen, da das wohl auch nicht alle Mitarbeiter so genau wissen. Am Besten man fragt die anderen Fotografen und im jeweiligen Besucherzentrum noch mal nach. Sollten sich nichts geändert haben, dann stimmen die von mir angegebenen Zeiten. Vor allem der Termin am Montag lohnt sich, da die Wölfe dann besonders hungrig sind.

Mein Tipp: Fütterungszeiten der Wölfe im Tier-Freigehege Luzen
Montag, Mittwoch und Freitag ca. 13:00 Uhr
auf dem großen Felsen halb rechts von der großen Besucherplattform

Fütterungszeiten der Wölfe im Freigehege Falkenstein
Montag, Mittwoch und Freitag ca. 8:30 Uhr
direkt hinter dem Besucherzentrum HAUS ZUR WILDNIS

Zum Fotografieren sind Brennweiten von 200 - 600mm bestens geeignet. Manchmal kommen die Wölfe auch bis direkt an die Besucherplattform heran. Entfernungen zu den Wölfen ab ca. 3m. Und bei der Fütterung wird es ziemlich hektisch, alles läuft durcheinander. Da muss man schon sehr schnell reagieren können.

Luchse
Die beiden Luchse im Freigehege Luzen sind schon etwas älter. Wenn, dann kommt da meist erst abends etwas Bewegung rein.

Dafür lohnt es sich um so mehr in das andere Tiergehege Falkenstein zu gehen. Dort sind es 4 Luchse - die Elterntiere und zwei Einjährige. Eine Fütterung habe ich nicht mitbekommen obwohl man mir gesagt hat, dass es jeden Tag um 14:30 Uhr eine geben würde. Die ist dann aber wohl gerade ausgefallen.
Auch wenn vor allem eines der beiden Elterntiere tagsüber regelmäßig seine Runde dreht, am Besten ist es abends nach 17:00 Uhr. Dann gibt es deutlich mehr Bewegung im Gehege und die ganze Luchsfamilie ist unterwegs. Sehr gerne legen sich die Luchse dann auch auf die warmen Felsen. Da hat man dann einen wunderbaren Blick auf die Tiere. Trotzdem sollte man schon einen ganzen Tag zum Fotografieren einplanen. Ab und zu kann man auch beim Wolfsgehege gleich nebenan vorbeischauen.

Die Luchse kommen durchaus bis auf 3-4m, direkt an die Plattform heran. Die Felsen sind aber schon ca. 10m entfernt. Brennweiten von 300-600mm oder mehr sind also schon gut, wenn man eine Portraits von den Luchsen machen möchte.

Luchse im Tier-Freigehege Luzen:
2 Tiere, kaum Bewegung, sehr ruhig

Mein Tipp: Luchse im Freigehege Falkenstein:
4 Tiere, mehr Aktion den ganzen Tag über, aber am Besten ab spätem Nachmittag zum Fotografieren

Bären
Bären gibt es nur im Freigehege Luzen. Ein kleinerer Senior und ein Geschwister-Paar mit zwei kleinen Jungen. Der große Bär geht gerne mal in dem kleinen Teich auf dem Gelände schwimmen. Da kommt man schon sehr zum Schuss - Distanz ca. 10m direkt unterhalb des Weges, der am Gehege vorbeiführt.
Sehr schwierig war es ein Blick auf die Jungen werfen zu können. Ich hatte erst abends das Glück die Mutter beim Säugen der beiden Jungen beobachten zu können. Man muss dafür hinter das Gehege gehen, da gibt es ganz am Ende noch einen extra abgetrennten Bereich. Zu Fotografieren ist das aber leider nichts, da überall dicke Gitterstäbe im Weg sind. Trotzdem war es schon ein tolles Erlebnis.

Bären im Tier-Freigehege Luzen:
5 Tiere inkl. 2 Jungtiere
Mein Tipp: Beim Teich warten bis Papa Bär baden geht, was er oft und gerne macht. Die beiden Jungtiere hab ich nur abends und ganz hinten auf der Rückseite des Geheges zu sehen bekommen.

Vögel
Die Vögel im Tiergehege Luzen sind alle in großen und begehbaren Volieren untergebracht. Vögel waren diesmal nicht mein Hauptinteresse aber ich glaube man kann da schon auch sehr schöne Fotos machen. Vor allem die Schwarzstörche sind sonst wohl eher selten zu sehen.

Wildschweine
Das Wildschweingehege im Tiergehege Luzen ist sehr groß. Es gibt eine Suhle direkt am Weg, wo man die Tiere gerne mal antrifft. Und direkt beim hinteren Ausgang wird gefüttert. Da kommt man dann selbst an die Frischlinge so nahe dran, dass auch 200-300mm für ein Portrait ausreichen. Die Wildschweinrotte ist ziemlich groß und hat so einiges an Nachwuchs mit dabei.
Wildschweine im Tier-Freigehege Luzen: große Rotte mit vielen Tieren und Frischlingen
Mein Tipp: Futterstelle am hinteren Ausgang

Wisente / Bison
Auch das Gehege der Wisente ist sehr groß und so weitläufig, dass manche behaupten, da wären keine Wisente drinnen. Das ist natürlich Quatsch. Aber es ist schon sehr schwierig die Tiere zu finden. Ich hab sie auch nicht zu Gesicht bekommen.
Allerdings hat man mir gesagt, dass die beste Stelle nicht die offiziellen Aussichtspunkte sind sondern man besser am Wolfsgehege entlang, den Berg hinunter und dann nicht zu den Bären abbiegt, sondern gerade aus auf dem Wirtschaftswege weitergeht. Dann kommt man zur Futterstelle der Wisente. Und dort bekommt man sie dann auch am Ehesten zu sehen.

Wisente im Tier-Freigehege Luzen: große Herde auch mit Jungtieren
Mein Tipp: die versteckte Futterstelle suchen

Wanderungen
Da ich wirklich unglaubliches Glück mit dem Wetter hatte habe ich auch zwei Wanderungen gemacht. Beides waren Empfehlungen von einem sehr netten und erfahrenen Fotografen, der schon sehr oft im Nationalpark war.

Wanderung auf den Luzen
Am schönsten ist es den Winterweg hoch und den Sommerweg wieder runter zu gehen. Kurz unterhalb des Gipfels gibt es ein Wirtshaus mit einer sehr schönen Terrasse. Wer es sehr eilig hat kann die gesamt Wanderung auch in 2-3 Stunden bewältigen. Allerdings ist die Landschaft schon sehr beeindruckend und vor allem auf dem Winterweg gibt es viele schöne Motive zum fotografieren.
Am Besten erkundigt man sich bei der Touristeninformation nach der Anfahrt, Parkmöglichkeiten und eine kleine Infobroschüre gab es auch.

Wandertour Steinklamm
Auch hierfür gibt es extra Infos in den lokalen Touristeninformationen. Start für diese Rundtour ist in Spiegelau. Allerdings ist der Parkplatz nicht so leicht zu finden - vor dem Bahnübergang in Spiegelau links abbiegen und dann den Steinklammweg suchen. Dort kann man problemlos und kostenfrei parken.
Der Steinklamm ist ein wild-romatischer Bach, an dem man die erste Hälfte entlang geht. Im Sommer kann man hier auch an einigen Stellen Baden. Allerdings sollte man dabei vorsichtig sein, da es wohl auch schon zu Unfällen dabei gekommen ist.
Nach der Hälfte kann man sich für eine kürzere Strecke entscheiden oder den langen Weg nehmen, der bis zu einem schönen See und dann wieder zurück nach Spiegelau führt. Auch wenn der See schon sehr schön ist fand ich dass sich der lange Weg am Ende dann doch ziemlich laaaaang gezogen hat. Man läuft zwar meist im Schatten und am Wasserläufen entlang, aber viel passiert am Ende dann doch nicht mehr.

Mein Tip: Ich würde das nächste mal also doch den kürzeren Rundweg bevorzugen.

Baumwipfelpad
Der Baumwipfelpad bei Neuschönau ist das neue touristische Highlight im Bayrischen Nationalpark. Der Eingang ist gleich neben dem Besucherzentrum Hans-Eisenmann-Haus. Der Eintritt ist nicht ganz billig aber wer eine Kurkarte hat, der bekommt eine Preisnachlass.
Man läuft auf einem Art Hochweg der in Baumwipfelhöhe bis zum dem Riesen-Ei führt. Unterwegs gibt es viele Informationen über den Wald und die unterschiedlichen Bäume. Und man kann auch seinen Gleichgewichtssinn trainieren, wenn man möchte. Das ist allerdings sehr sicher gemacht und dürfte kein Problem sein. Lediglich für Leute mit Höhenangst ist das auf jeden Fall nichts.
Am Ende hat man ein riesiges, eiförmiges Gebilde aus Holz rund um zwei große Bäume gebaut. In diesem Gebäude läuft man immer rund um die Bäume und immer höher hinauf, bis zu den Baumwipfeln. Das ist schon toll gemacht und beeindruckend.
Ganz oben ist noch eine Aussichtplattform, von der man einen grandiosen Rundblick über die gesamte Gegend hat. Danach läuft man wieder den ganzen Weg zurück. Und kann dann auch von unten noch in die offenen Konstruktion hineingehen.

Mein Fazit
Es war eine tolle und ereignisreiche Woche, die ich im Bayrischen Nationalpark verbracht habe. Ich hätte auch locker noch viele weitere Tage mit schönen Wanderungen, Radtouren und vieles mehr verbringen können ohne dass es langweilig geworden wäre.
Zudem war es ein erfreulich günstiger Urlaub gewesen. Selbst der hervorragende Landgasthof EULER ist mit 24-28 € für die Übernachtung inkl. Frühstück wirklich mal sehr günstig.
Und für die Fotos hat es sich für mich auf jeden Fall auch gelohnt.
Alleine für die Wölfe und die Luchse hat sich schon die lange Anfahrt gelohnt. Eine erste Auswahl gibt hier es auch schon zu sehen.

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